Es weihnachtet sehr. Das Jahr neigt sich seinem Ende entgegen. Jetzt beginnt die Zeit der Rückblicke. Auch in der Kirche wird Bilanz gezogen. Dass der Advent die Ereignisse eines für die katholische Kirche hoch turbulenten Jahres in etwas milderes Licht taucht, ist wohl normal. Wenig hilfreich ist es allerdings, wenn dabei der Ernst der Lage allzu weichgezeichnet wird. Das wäre zudem reichlich unadventlich. Denn entgegen der säkularen Gefühlsduselei ist der Advent eine radikale Zeit. Eine Zeit der Umkehr und Erneuerung eben. Voraussetzung dafür ist der ungeschönte Blick auf die Realität – gerade dann, wenn es weh tut. Das gilt für jeden Einzelnen wie für die Kirche insgesamt.
Leitartikel: Kirche: Radikal zurückblicken
Von Markus Reder