Zahlen sind unbestechlich, sie sprechen für sich. Nüchtern und eindeutig. Das gilt auch für die aktuellen Zahlen zum Priesternachwuchs. 126 Seminaristen haben im Vorjahr ihre Ausbildung begonnen. Das sind 20 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, 40 Prozent weniger als vor zehn Jahren. Der Rückgang ist dramatisch. Unbestritten spielt der Missbrauchsskandal dabei eine gewisse Rolle, zur alleinigen Erklärung taugt er nicht. Dass eine Lockerung des Zölibats die Probleme der katholischen Kirche nicht löst, zeigt das Beispiel der Protestanten. Die tiefere Ursache für die rückläufigen Seminaristenzahl ist der atemberaubende Glaubensschwund.
Leitartikel: Kein Glaube, keine Priester
Von Markus Reder