So schnell welkt Vorschusslorbeer. Auch in den Parteien, die Joachim Gauck zum Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten gemacht haben, werden kritische Stimmen lauter. Grünen ist der Mann nicht grün, Sozialdemokraten finden ihn zu konservativ. Konservative halten ihn für zu liberal, Liberalen gilt er als zu links. Hier deutet sich bereits an: Ein unabhängiger Kopf im Amt des Bundespräsidenten kann für die Parteienpolitik ziemlich unbequem sein. Doch genau darin liegt eine Chance. Ein Bürgerrechtler als Bürgerpräsident könnte einen maßgeblichen Beitrag dazu leisten, die sich vergrößernde Kluft zwischen politischer Klasse und Volk zu überbrücken. Ein solcher Beitrag gegen wachsende Politikverdrossenheit wäre schon ungemein viel.
Leitartikel: Gauck: Kritik, Chance, Ehe
Von Markus Reder