„Etwas ist faul im Staate Dänemark“, heißt es in Shakespeares „Hamlet, Prinz von Dänemark“. Und in der Tat: Wer versucht, sich einen Reim auf das zu machen, was der Deutsche Bundestag derzeit bei dem Versuch, die Organspende gesetzlich neu zu regeln, aufführt, stellt verblüfft fest, wie gut er dabei bei dem Dichter und seinem turbulenten Stück aufgehoben ist. Dass es bei der Neuregelung der Organspende kaum mit rechten Dingen zugehen kann, zeigt nicht nur die absurde Einigkeit, die alle im Parlament vertretenen Parteien dabei demonstrieren, als auch die Leichtfertigkeit, mit der das Parlament seine eigenen Traditionen über Bord wirft. Bislang galten bioethische Fragen als Gewissensfragen.
Leitartikel: Eine Frage der Staatsräson
Von Stefan Rehder