In der Kirche hinterlässt der Druck der Verweltlichung Spuren in zwei Richtungen: zum einen im Niedergang des Messbesuchs, zum anderen in einem kleinen, aber stabilen Kreis von Getreuen. Inmitten der Verunsicherung vieler Gläubigen gedeihen allerdings nicht nur Rückzugsphänomene, sondern auch das Verantwortungsbewusstsein. Beides lässt sich als Reaktion auf den schwindenden Glauben und die Schwäche der Amtsträger deuten: Nie war die kirchliche Hierarchie sichtbarer angefochten vom Säkularisierungsdruck. Konnte Johannes Paul II. mit unbequemen Mahnungen noch Auseinandersetzungen bewirken, so hat die Öffentlichkeit inzwischen den Hebel umgelegt und ignoriert kirchliche Stimmen, die sich nicht glatt in den Mainstream einfügen.
Leitartikel
Die Stunde der Überzeugungstäter
Inmitten der Verunsicherung vieler Gläubigen durch die Verweltlichung gedeiht auch neues Verantwortungsbewusstsein. Von Regina Einig