Bis etwa Mitte der 90er Jahre konnte man – allen voran in Deutschland – den Eindruck gewinnen, der Kulturkampf um das Recht auf Leben noch ungeborener Kinder sei in erster Linie ideologisch motiviert. So gesehen hätten auf beiden Seiten der Barrikade Menschen gestanden, die, weil sie von unterschiedlichen Grundannahmen ausgingen, auch zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen mussten. Wer etwa sicher war, dass ein Embryo noch kein Mensch sei, der konnte – so durfte man damals meinen – auch zu dem Ergebnis kommen, Frauen sollten das Recht haben, sich durch die Entfernung von „Schwangerschaftsgewebe“ (Pro Familia) vor den Folgen einer ungewollten Schwangerschaft zu schützen.
Leitartikel: Die Macht der Tötungsindustrie
Von Stefan Rehder