Die ISIS-Milizen attackieren nicht nur militärisch oder strategisch relevante Ziele mit äußerster Brutalität. Zuletzt entführten sie Priester und Nonnen nahe Mossul, zerstörten viele Grabmäler und Moscheen der Schiiten wie sunnitischer Splittergruppen. Wie kommt eine Miliz, die für ein islamisch begründetes Großreich kämpft und deren Anführer sich zum Kalifen, also zum religiösen und politischen Führer der Muslime in der Nachfolge Mohammeds, ausrufen lässt, dazu, Moscheen und Schreine zu vernichten – und zur Demütigung frommer Schiiten davon Bilder ins Internet zu stellen? Mit der Geschichte der Gewalt zwischen Sunniten und Schiiten ist der sich hier zeigende Hass anfanghaft, aber nicht ausreichend erklärt.
Leitartikel: Der Hass der Bilderstürmer
Von Stephan Baier