„Nie hat ein Dichter die Natur so frei ausgelegt, wie ein Jurist die Wirklichkeit.“ Wer die Expertenanhörung des Rechtsausschusses des Bundestages zu dem Gesetzentwurf des Kabinetts Merkels, der nur die „gewerbsmäßige Förderung der Selbsttötung“ mit Strafe bedrohen will, verfolgen konnte, dürfte an das Bomont des französischen Schriftstellers Jean Hyppolyte Giraudoux erinnert worden sein. Denn dass zum Selbstbestimmungsrecht des Einzelnen auch das Recht gehöre, sich das Leben zu nehmen, wie in Berlin die Mehrzahl der geladenen Juristen darlegte, ist pure Fiktion. Eine, der jedes Fundament in der Wirklichkeit fehlt.
Leitartikel: Bei Nacht und Nebel
Von Stefan Rehder