In jeder Diskussion über Griechenlands schwierige Wirtschaftslage wird früher oder später vorgebracht, dass die Finanzhilfen an Griechenland in Wahrheit großteils bei Banken in Deutschland und Frankreich gelandet seien und die Griechen von der Hilfe überhaupt nichts gehabt hätten. So überzeugend dieses Argument klingt, so falsch ist es. Zwar hat Athen achtzig Prozent der bisherigen Hilfsleistungen zur Begleichung seiner Schulden bei den meist westeuropäischen Banken verwandt. Aber diese Schulden sind nicht vom Himmel gefallen. Sie sind entstanden, weil sich die griechischen Regierungen im Verlauf der vergangenen Jahrzehnte das Geld bei den Banken geliehen haben.
Leitartikel: Athener Alleingänge
Von Reinhard Nixdorf