Die Mainstream-Medien sind wieder voll des Lobes für Angela Merkel. Sogar Gabor Steingart schwafelt bei Maischberger von einer fünften Amtszeit. Das zeigt den hohen Grad der Verwirrung in dieser Krisenzeit. Aber Merkel hat in dieser Krise immer zu spät reagiert: Am Anfang schaltete sie sich erst ein, als die Infektionen schon explodierten, die Bilder aus Italien die Runde machten und die Länderchefs hektisch versuchten, die Epidemie einzudämmen.
Sie kam zu spät
Bei der Lockerung des Lockdowns kam sie wieder zu spät, denn der wirtschaftliche und soziale Schaden übertrifft die gesundheitlichen Schäden. Es geht nicht um eine Alternative Sicherheit gegen Freiheit, sondern um die Abwägung der Lebenschancen, also um eine Gratwanderung zwischen Stillstand und Eindämmung des Virus auf der einen, Beschäftigung zur Sicherung des Lebensunterhalts auf der anderen Seite. Bei der Gesundheit kann man messen (R-Faktor, Totenzahlen, Intensivbetten), bei den geminderten Lebenschancen durch den Stillstand wird man erst in ein paar Monaten Zahlen haben (Insolvenzen, Selbstmorde, Arbeitslose).
Eine Getriebene
Merkel erscheint bei näherem Hinsehen als Getriebene, in der Abendsonne ihrer Kanzlerschaft als lame duck. Und was die fünfte Amtszeit betrifft: Den Zugriff auf die Kanzlerkandidatur hat der Parteivorsitzende. Kann sich jemand vorstellen, dass Laschet oder gar Merz Frau Merkel vorschlagen wird?
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