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CDU-Politiker Krauß kritisiert: Leopoldina-Studie berücksichtigt Religionsfreiheit nicht

Wenn über die Öffnung von Gaststätten diskutiert werde, müsse auch darüber gesprochen werden, unter welchen Umständen Gottesdienste wieder stattfinden könnten, meint der CDU-Bundestagsabgeordnete Alexander Krauß. Die Religionsfreiheit sei ein „besonders geschütztes Gut“.
Coronavirus - Gottesdienstverbote in der Kritik
Foto: Andreas Arnold (dpa) | "Die meisten Kirchgebäude sind groß genug, um Sicherheitsabstände zu gewährleisten“, meint Krauß. Im Bild: Der Dom zu Worms, der am Ostermontag nur zum persönlichen Gebet geöffnet war.

Der CDU-Bundestagsabgeordnete Alexander Krauß hat die Stellungnahme der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina hinsichtlich des weiteren Vorgehens zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie kritisiert. In einer Stellungnahme auf seiner Website bemängelte Krauß, dass die „gravierende Einschränkung der Religionsfreiheit“ nicht thematisiert werde.

Kirchen groß genug, um Sicherheitsabstand zu gewähren

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Auch werde nicht erörtert, wie der Staat in der Coronakrise mit dem Grundrecht auf Religionsausübung umgehen solle, beklagte der CDU-Politiker aus dem Erzgebirge. „Offenbar sind für die Leopoldina die Religionsgemeinschaften genauso wichtig oder unwichtig wie Sportvereine und Taubenzüchter.“

Die Religionsfreiheit bezeichnete Krauß als ein „besonders geschütztes Gut“. Wenn über die Öffnung von Gaststätten diskutiert werde, müsse daher auch darüber gesprochen werden, unter welchen Umständen Gottesdienste wieder stattfinden könnten. „Die meisten Kirchgebäude sind groß genug, um Sicherheitsabstände zu gewährleisten“, so der 44-Jährige, der dem Gesundheitsausschuss des Bundestages angehört.

Darüber hinaus unterbreite er auch den Vorschlag, dass zwei Gottesdienste nacheinander stattfinden könnten. Kirchgemeinden sollten zudem einen Corona-Beauftragten bestimmen, der sich um alle Aspekte des Gesundheitsschutzes kümmere. Die Einschränkung der Religionsfreiheit in den vergangenen Wochen nannte Krauß „schmerzlich, aber gerechtfertigt“. Die herausragende Stellung der Glaubens- und Religionsgemeinschaften müsse nun aber bei der Lockerung der Corona-Maßnahmen berücksichtigt werden.

Merkel: Leopoldina-Studie "sehr wichtig" für weiteres Vorgehen

Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina hatte am Montag eine Studie veröffentlicht, die sich mit den weiteren Schritten zur Bekämpfung des Coronavirus beschäftigt. Darin heißt es, dass unter bestimmten Voraussetzungen so bald wie möglich zuerst Grundschulen und die Sekundarstufe I schrittweise öffnen sollten. Voraussetzung sei jedoch, dass die Infektionen auf niedrigem Niveau stabilisiert und die bekannten Hygieneregeln eingehalten würden. Zudem sprechen sich die Experten für eine Masken-Pflicht etwa in Bussen und Bahnen aus. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte die Studie der Leopoldina als „sehr wichtig“ für das weitere Vorgehen bezeichnet.

DT/mlu

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