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Kramp-Karrenbauer: Glaube ist tröstlich in Corona-Zeiten

Die tröstliche Perspektive des Glaubens dürfe gerade in Zeiten einer Pandemie nicht verlorengehen, meint die CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer. Verantwortliche Politik könne jedoch keine Heilsversprechen abgeben.
Annegret Kramp-Karrenbauer zum Coronavirus
Foto: Hannibal Hanschke (Reuters Pool) | Ob es für die Triage einer gesetzlichen Regelung bedürfe, sollte aus ihrer Sicht erst im Nachgang zur Coronakrise diskutiert werden, meinte CDU-Chefin Kramp-Karrenbauer.

Die CDU-Vorsitzende Annegret Kramp-Karrenbauer hat die Rolle des Glaubens in der Coronakrise betont. Die Verteidigungsministerin bezeichnete es als „etwas sehr Tröstliches, insbesondere für die Menschen die glauben - unabhängig, an welchen Gott sie glauben – dass es dieses Bewusstsein gibt: Es gibt etwas Höheres als uns, etwas, was uns in ganz existenziellen Fragen auffängt.“ Im Gegensatz dazu könne und dürfe verantwortliche Politik keine Heilsversprechen abgeben. „Wir können die Menschen nicht vor allen Schwierigkeiten und Situationen bewahren“, so Kramp-Karrenbauer am Dienstag im Podcast „Mit Herz und Haltung“ der Katholischen Akademie im Bistum Dresden-Meißen.

CDU-Chefin ermuntert zu regem Gottesdienstbesuch

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Dass die tröstliche Perspektive des Glaubens gerade in Zeiten einer solchen Pandemie nicht verlorengehe, sei aus ihrer Sicht eine ganz wichtige Aufgabe der Kirchen, so die CDU-Chefin weiter – „eine Aufgabe, die sie in den letzten Wochen nur unter sehr erschwerten Bedingungen erfüllen konnte, weil die Gotteshäuser geschlossen waren“. Kramp-Karrenbauer zeigte sich erfreut, dass Gotteshäuser nun wieder geöffnet seien.

Zudem ermunterte sie zu regem Gottesdienstbesuch: All die Menschen, „die in den letzten Wochen gemerkt haben wie es ist, wenn so etwas Selbstverständliches wie ein Gottesdienstbesuch nicht mehr möglich ist“, sollten die Lockerungen als Ermutigung nehmen, „die Gotteshäuser in den nächsten Wochen regelmäßig und häufig zu besuchen“.

Darüber hinaus äußerte sich Kramp-Karrenbauer auch zur Situation der Palliativmedizin und der Frage der sogenannten Triage. Ob es dafür einer gesetzlichen Regelung bedürfe, sollte aus ihrer Sicht erst im Nachgang zur Coronakrise diskutiert werden. Es sei aber wichtig, dass ein System existiere, das die Behandlung nicht davon abhängig mache, wie alt Betroffene seien und wie hoch ihre Heilungschancen. 

Ganz andere Form der Begleitung und der Betreuung möglich

Die Palliativmedizin ist nach Ansicht Kramp-Karrenbauers die notwendige Voraussetzung dafür, „dass wir nicht in Alternativen Denken von aktiver Sterbehilfe auf der einen Seite oder elendem Zugrundegehen auf der anderen“. In Deutschland sei im Bereich der Palliativmedizin in den letzten Jahren so viel aufgebaut worden, dass „eine ganz andere Form der Begleitung und der Betreuung“ möglich sei. 

Zudem nannte Kramp-Karrenbauer Corona eine „Charakterprobe“. Die Krise stelle jeden Einzelnen auf die Probe. „Jeder ist zuerst einmal selbst verantwortlich für sein eigenes Tun und Handeln. Es stellt uns aber auch als Gesellschaft vor eine große Herausforderung.“ In der Zeit, in der Druck und Angst im Hinblick auf die weiteren Entwicklungen zu spüren gewesen seien, habe man sehr viel an Solidarität gesehen und gespürt. Diese Solidarität schwinde nun jedoch bereits wieder etwas. Im Hinblick auf die Diskussionen um Lockerungen der Coronamaßnahmen meinte Kramp-Karrenbauer, manch einer würde noch einmal sehr genau darauf schauen, „was heißt das eigentlich für mich, ohne abzuwägen, was bedeutet das für meine Nachbarn links und rechts von mir“. 

DT/mlu

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