Der Schuldige war schnell gefunden: Die radikalislamische Gruppe Gamma'a al Islamiyya veröffentlichte am Samstag eine Stellungnahme, darin sie das angesichts der Umfragen überraschende Ergebnis der ägyptischen Präsidentschaftswahlen vom Freitag analysierte. Dass Mubaraks letzter Premierminister Ahmed Shafiq und damit ein höchstrangiger Vertreter des ancien regime dicht auf Platz zwei nach dem Kandidaten der Moslembrüder, Mohammed Mursi, gekommen war, sei in erster Linie dem Votum der Kopten geschuldet. Sie hätten auf Geheiß ihrer Kirche als Block abgestimmt und damit den Erfolg des anti-revolutionären Shafiq erst ermöglicht.
Kopten als Sündenböcke
Islamisten machen Ägyptens Christen für das Ergebnis der Präsidentenwahlen verantwortlich. Von Oliver Maksan