Jetzt schnellen die Opferzahlen in die Höhe. War Italien am Sonntag entsetzt über 29 erfrorene Mittelmeer-Flüchtlinge, so muss man seit gestern davon ausgehen, dass mehr als 300 Menschen gestorben sind. Zwei angeschwemmte Schlauchboote, in denen man nur noch neun Überlebende fand. Die übrigen wurden bei Windstärke acht und neun und Meter hohen Wellen ins Meer gespült. Europa muss sich jetzt ernsthaft fragen, ob man mit der seit Anfang dieses Jahres geltenden Abschottungspolitik fortfahren kann. Bis Ende Dezember 2014 hat Italien mit der von Marine, Küstenwache, Polizei und anderen Organisationen getragenen Operation „Mare Nostrum“ Tausenden auf offener See das Leben gerettet.
Kommentar: Zynisches Wegschauen
Von Guido Horst