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Kampf gegen die eigene Kultur

Das überwiegend positive Echo auf den Vorschlag des Antisemitismus-Beauftragten Klein, die Berliner Pacelliallee umzubenennen, zeigt, wo die Frontlinien verlaufen, wenn es darum geht antikirchliche Reflexe und unhaltbare Klischees zu bedienen.
Felix Klein, Antisemitismus-Beauftragter der Bundesregierung
Foto: Emmanuele Contini via www.imago-images.de (www.imago-images.de) | Eigentlich hat der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, die Aufgabe, präventiv gegen Antisemitismus vorzugehen und entsprechende Strategien zu entwickeln.

Seit Monaten steht der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung Felix Klein im Kreuzfeuer der Kritik. Erst im August 2020 haben ihn deutsche Wissenschaftler offen zum Rücktritt aufgefordert. Um die verhärtete Front gegen sich aufzubrechen, kommt Klein nun auf die Idee, sich für die Umbenennung der Berliner Pacelliallee auszusprechen. Solche Vorschläge sind nicht neu. Sie kamen bisher stets aus der sogenannten politisch linken Ecke. Es sind jene Kreise, die die Erinnerungskultur in Deutschland nachhaltig verändern wollen. In der Antike sprach man bei solchen Vorgängen von „damnatio memoriae“ – Verdammung des Andenkens. Die Gründlichkeit mit der dieses jedoch betrieben wird, entspricht eher einem Kampf gegen die eigene Kultur, einem Kulturkampf also.

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Griff in die geschichtspolitische Mottenkiste

Dass nun der Antisemitismus-Beauftragte der Bundesregierung diesen Vorschlag unterbreitet, ist bemerkenswert und befremdlich zu gleich. Denn eigentlich hat er die Aufgabe, präventiv gegen Antisemitismus vorzugehen und entsprechende Strategien zu entwickeln, statt Geschichtspolitik zu betreiben. Wenn ein solcher Beauftragter nun aber in die geschichtspolitische Mottenkiste greift, drängt sich der Verdacht auf, dass mit einem Taschenspielertrick ein durchschaubares Manöver betrieben wird, um von eigenem Versagen abzulenken.
 
Es ist erschreckend, mit welcher Ignoranz die Ergebnisse jahrzehntelanger Geschichtsforschung übergangen werden. Längst sind die Verdienste Pacellis bekannt, der als Papst Pius XII. persönlich dafür verantwortlich gemacht werden konnte, dass 600.000 bis 800.000 Juden während des Zweiten Weltkriegs vor den Nazis gerettet wurden.

Die Saat sowjetkommunistischer Propaganda ist aufgegangen

Mit Kleins Argumenten wird bemerkenswerterweise die russische Propaganda der 1930er- und 1940er Jahre wieder aufgewärmt. Sie war schon damals bemüht, den Pacelli-Papst Pius XII. als Antisemit und Hitler-Freund zu diffamieren. Kleins Vorgehen  ist eines von vielen Beispielen, dass die Saat sowjetkommunistischer Propaganda aufgegangen ist. Dass ein Großteil der deutschen Presse unverhohlen den Vorschlag Klein positiv aufgreift, zeigt, wo die Frontlinien verlaufen, wenn es darum geht antikirchliche Reflexe und unhaltbare Klischees zu bedienen.

Warum der Antisemitismus-Beauftragte Klein historisch falsch liegt, erfahren Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost.

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Michael Feldkamp Antisemitismus Felix Christian Klein Pius XII. Päpste

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