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Kommentar um "5 vor 12": Wer bietet mehr?

Das Konjunkturprogramm stößt mit Recht auf breite Zustimmung. 
Koalition beschließt umfangreiches Konjunkturpaket
Foto: Patrick Pleul (dpa-Zentralbild) | Familie auf einem Feld, während die untergehende Sonne den Himmel einfärbt. Die Koalition von CDU/CSU und SPD hat das größte Konjunkturpaket der deutschen Nachkriegsgeschichte beschlossen. Unter anderem soll die ...

Das nachvollziehbare Kalkül der Großkoalitionäre geht so: Die Wirtschaft liegt teilweise am Boden, nicht nur bei uns, sondern weltweit. Für eine Exportnation wie Deutschland heißt das, wir müssen den Binnenkonsum ankurbeln. Also investieren wir in Gruppen, die konsumieren. Das sind Familien. Und das Ganze verpacken wir als Lob, Dank und Lohn für das Durchhalten gegen Corona. So sind wir wieder die Guten.

300 Euro sind gerechtfertigt

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Die 300 Euro pro Kind sind mehr als gerechtfertigt. Interessanter für Familien ist aber

noch die Reduzierung der Stromkosten und vor allem der Mehrwertsteuer von 19 auf 16 Prozent. Bei dieser Steuer herrscht Chaos. Manche familienrelevante Artikel wie Schnuller oder Spielzeug kosten 19 Prozent mehr, manche Luxusartikel dagegen nur sieben. Familien wären gut beraten, die Zeitspanne der Reduktion zu nutzen, was ja auch im Sinn des Konjunkturprogramms wäre, und so viel wie möglich auf Vorrat zu kaufen. Beim Kauf des Notwendigen zu sparen, darin sind Familien mit mehreren Kindern Weltmeister.

Insgesamt ausgewogen 

Das Programm ist insgesamt ausgewogen. Es sind zwar 30 Milliarden über der Obergrenze, die Söder als Parole ausgegeben hatte. Aber diese Schlagzeile ist schon vergessen und so stimmt der Mann mit der blauweißen Maske auch großspurig in den Chor der Guten von Berlin ein und will sogar die Reduktion der Mehrwertsteuer über das Jahr hinaus fortsetzen. Vielleicht ahnt er, daß sich die Großkoalitionäre mit diesem von weit mehr als zwei Drittel der Wähler gutgeheißenen Konjunkturprogramm einen Weg zur Fortsetzung ihres Bündnisses geschaffen haben könnten. Und da muss man sich an die Spitze der Bewegung setzen.

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Jürgen Liminski

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Christoph Friedrich

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