Erst Robert Habeck und jetzt das. Für Unmut sorgt ein „Tagesschau“-Kommentar zu einer Veranstaltung in Yad Vashem, die in Erinnerung an die Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz stattfand. Während der Redeauftritt des Bundespräsidenten in höchsten Tönen gelobt wurde, bekam ausgerechnet der Veranstalter und – mit Blick auf die Geschehnisse vor 75 Jahren – Hauptbetroffene, der israelische Staat, von der deutschen ARD-Journalistin sein Fett weg. Das ganze sei eine „vertane Chance im Kampf gegen Antisemitismus“ gewesen. Und: „Unwürdig war dagegen, wie Israel und Russland diesen Gedenktag teilweise kaperten. Wie sie vor der offiziellen Veranstaltung sozusagen ihre eigene politische und erinnerungspolitische Privatparty feierten“.
Unangemessene Worte von Robert Habeck
Unangemessene Worte. So wie die des Grünen-Chefs in Davos, der einen demokratisch gewählten US-Präsidenten als „Gegner“ bezeichnete. In beiden Fällen: Worte und Beurteilungen, in denen sich offenbar eine neue deutsche Moral-Hybris manifestiert. Egal ob Opfer oder alliierte Befreier – 75 Jahre nach Ende des Krieges wollen die Nachfahren der Täter die Welt lehren, was gut und böse ist. Ein groteskes Phänomen. Die Erinnerungskultur bedarf einer demütigen Neujustierung.
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