Corona macht’s möglich. Die Pandemie-Bestimmungen, die heute nochmal beim Treffen der Kanzlerin mit den Ministerpräsidenten mit Blick auf Weihnachten präzisiert werden dürften, haben auch ein lautes Nachdenken über das Fest selber ausgelöst. Der früheren EKD-Vorsitzenden Margot Käßmann ist es zu verdanken. Sie spricht im Deutschlandfunk vom Fest der Liebe, von der Geburt Christi, von Josef und Maria (!) und davon, daß man sich auf dieses Wesentliche besinnen sollte.
Es muss nicht alles perfekt und harmonisch sein
Der O-Ton lohnt das Zitat: „Vielleicht können wir auch sagen, dieses Jahr entlasten wir uns davon, werden endlich mal besinnlich, lesen vielleicht noch mal die Geschichte im Lukas-Evangelium und fragen uns, was uns wirklich wichtig ist im Leben, und nehmen das auch als eine Zeit, in der wir überlegen, was wertschätzen wir wirklich an der Familie, oder ist es dieser ständige Druck, Weihnachten muss die Gans auf den Tisch, alles muss perfekt und harmonisch sein. – Nein, muss es nicht! Weihnachten können wir auch mal fragen, was ist eigentlich in unserer Familie los, nehmen wir uns die Zeit füreinander, darüber zu sprechen“. Bravo. Eigentlich hätte man das auch von anderer Seite erwarten können.
Natürlich lässt sich manches hinzufügen. Damals, vor 2000 Jahren, gab es keine betäubenden Fernseher oder Podcasts, dafür viel Weitblick. Und so schön die Geschichte vom kleinen Lord auch ist, die jedes Jahr auf dem Programm steht, es geht auch ohne. Damals gab es die Kleinfamilie nicht so wie heute, auch die Viren-und Seuchengefahr war eine andere. Wie immer, das Wesentliche im Leben hat sich nicht verändert, das sind die Beziehungen, und hier an erster Stelle, nicht nur für Christen, die Liebe. Das kann auch Corona nicht nehmen, und darüber heute offen zu reden ist verdienstvoll. Das ist mehr als ein Kollateralnutzen der Corona-Krise.
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