Ein halbes Jahr nach der Wahl von Emmanuel Macron titelte das amerikanische Wochenmagazin Time: „Der kommende Leader Europas“, aber im Untertitel fügte es vorsichtig hinzu: „Wenn es ihm gelingt, Frankreich zu regieren“. Die Vorsicht war Voraussicht. Ein Jahr nach der Wahl hat Macron viele Reform-Baustellen eröffnet, vielleicht zu viele, er läuft Gefahr, sich zu verkämpfen. Den meisten Franzosen ist es einerlei, ob Europa reformiert wird, wenn sich an ihrer eigenen Lage nichts ändert. Da ist zwar viel Bewegung, eine Verbesserung aber nicht in Sicht. Der Bahnstreik geht in die nächste Runde und droht, sich in die Reisesaison hineinzuziehen. Air-France wechselt die Spitze, aber die Turbulenzen bleiben.
Kommentar: Papageno in Paris
Ist Macron nur ein großartiger Schauspieler aus der freimaurerisch geprägten Zauberflöte sein, der bei der ersten Prüfung versagt? Von Jürgen Liminski