Ein Erdbeben erschüttert den deutschen Journalismus derzeit. Was die Pleite der Lehman Brothers 2008 für die Weltfinanzwirtschaft war, ist die Causa Relotius des „Spiegel“ für die hiesige Medienlandschaft. „Spiegel“-Goldjunge Claas Relotius fingierte und fälschte systematisch Reportagen und kam damit jahrelang durch. Von der größten Schmach seitdem der „Stern“ auf die gefälschten Hitlertagebücher Kujaus hereinfiel ist die Rede. Die Glaubwürdigkeit des „Sturmgeschützes der Demokratie“ ist jedenfalls erschüttert. Seither läuft die journalistische Deutungsmaschine heiß: Ein Einzelfall – oder bringt das System solche Figuren hervor?
Kommentar
Gesinnung wird prämiert
Journalistisches Ethos ist wie alle Moral vor allem Sache des Einzelnen. Von Oliver Maksan