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Kommentar: Fremdscham-Gebirgsketten

Den sogenannten Frauenrechtlern geht es statt um das Wohl von Frauen bloß um deren Stimmen. Von Stefan Rehder

Falls es eines Beweises bedurfte, dass Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) gut beraten ist, eine Studie über die seelischen Folgen von Abtreibungen in Auftrag zu geben, so wurde er jetzt erbracht. Denn das hysterische Geschrei, das selbsternannte Frauenrechtlerinnen Anfang der Woche vom Zaun brachen, demaskiert die Schreihälse auf ziemlich brutale Weise. So brutal, das jeder, der auch nur einen Funken gesunden Menschenverstand sein eigen nennt, fürchten muss, von dem Gewicht der sich auftürmenden Fremdscham-Gebirgskette zermalmt zu werden. Was kann falsch daran sein, herausfinden zu wollen, ob Frauen darunter leiden, dass sie ihr ungeborenes Kind zur Tötung freigegeben haben? Müsste der wahre Frauenfreund nicht vielmehr ein genuines Interesse daran haben, jede erdenkliche Eventualität hier dem Nichtwissen zu entreißen? Und wenn es so wäre, wie die Krakeeler bereits sicher zu wissen glauben, dass nämlich Frauen statt an der Abtreibung an der Stigmatisierung vorgeburtlicher Kindstötungen durch ihre Umwelt leiden, müssten sie den wissenschaftlichen Beleg dieser These nicht herbeisehnen, statt zu versuchen, ihn zu verunmöglichen? Müssten sie, wenn die von Lebensrechtlern behauptete Existenz des „Post-Abortion-Syndroms“ (PAS) tatsächlich eine „Fake News“ wäre, nicht alles daran setzen, dass eine repräsentative, wissenschaftlich unanfechtbare Studie das PAS ins Reich der Legende verbannt? Müssten sie, anstatt wegen fünf Millionen Euro – verteilt auf vier Jahre – Barrikaden zu errichten, nicht weitere fordern, auf dass die Studie länger, sorgfältiger und umfassender durchgeführt werden kann? Müssten sie. Weil dem aber nicht so ist, drängt sich der Verdacht auf: Den sogenannten Frauenrechtlern geht es statt um das Wohl von Frauen bloß um deren Stimmen sowie perfiderweise um die jener Männer, für die Abtreibung – angefangen beim Unterhalt – tatsächlich viele Probleme „löst“.

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