Keine Spur vom wohltemperierten Stil kurialer Schreiben hat Kardinal Sarah seiner Philippika zugestanden. Vieles ist nicht neu: Schon Joseph Ratzinger hat als Präfekt der Glaubenskongregation nicht verschwiegen, dass die Krise der Kirche auch eine Krise der Bischöfe ist. Doch Kardinal Sarah geht noch einen Schritt weiter. Indirekt beklagt er einen Erosionsprozess im eigenen Haus. Das kuriale Instrumentarium scheint nicht zu greifen, wenn kreative Macher liturgische Missstände über Jahrzehnte hinweg unbehelligt einschleifen können. Wer, wenn nicht der Präfekt der Gottesdienstkongregation, sollte einschreiten, wenn säumige Bischofskonferenzen die Übersetzung des Messbuchs ungebührlich hinauszögern? Was hindert die Verantwortlichen daran, ...
Kommentar: Brandbrief aus Rom
Von Regina Einig