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Kirche warnt: Marxismus kehrt nach Spanien zurück

Nach dem Amtsantritt der neuen spanischen Regierung warnen katholische Würdenträger vor linksextremen Auswüchsen. Sie könnten die Spaltung im Land weiter vorantreiben.
Debatte im spanischen Parlament
Foto: Jesús Hellín (Europa Press) | Der am 7. Januar gewählte Premierminister Pedro Sánchez will die religiöse Erziehung in Spanien einschränken und die Sterbehilfe legalisieren.

Die Katholische Kirche in Spanien zeigt sich besorgt über den Antritt der neuen linken Regierung aus Sozialisten und Linksextremen. Der am 7. Januar gewählte Premierminister Pedro Sánchez hatte angekündigt, die religiöse Erziehung im Land einzuschränken und die Sterbehilfe zu legalisieren. Außerdem käme „unsachgemäß“ registriertes Kircheneigentum auf den Prüfstand.

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Kardinal Llovera warnt vor "marxistischem Kommunismus"

Bereits am 11. Januar stellte Kardinal Antonio Cañizarez Llovera, der Erzbischof von Valencia, einen offenen Brief auf die Webseite seines Erzbistums. Er warnte vor einem „marxistischen Kommunismus“, der in Spanien wiedergeboren worden sei und das Land regieren werde. Es fühle sich so an, als sei Spanien dabei, die Fehler der sozialistischen Regierungen in Lateinamerika zu kopieren, namentlich Venezuela.

Cardinal Canizares, der zugleich Vizepräsident der Spanischen Bischofskonferenz ist, zog Parallelen, die an den Vorabend des Spanischen Bürgerkrieges (1936-1939) erinnerten. Ein geteiltes Spanien riskiere, dass es in „alte Konfrontationen“ verfalle. Der „Geist der Harmonie und Koexistenz“, der den Weg von der Diktatur Francisco Francos zur Demokratie begleitet habe, sei „entleert und vergessen“ worden. Er warf den Sozialdemokraten vor, ihre demokratischen Werte zugunsten von Autoritarismus aufgegeben zu haben. „Mit großem Schmerz muss ich Ihnen sagen und Sie davor warnen, dass ich einen Versuch [der Linken] ausmache, dass Spanien nicht mehr Spanien sein soll“, so der Kardinal.

"Die Kirche sucht keine Privilegien,
aber sie will auch nicht diskriminiert werden"
Luis Argüello, Generalsekretär der Bischofskonferenz

Auch der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Bischof Luis Argüello, meldete sich in der Debatte zu Wort. „Die Kirche sucht keine Privilegien, aber sie will auch nicht diskriminiert werden“, so der Weihbischof von Valladolid. „Unser Sozialstaat beruht auf der aktiven Rolle der Kirche in der Bildung, im Gesundheitswesen, in der Sozialfürsorge und bei der Pflege der Alten. Statt dies als Überbleibsel aus der Vergangenheit oder als ein Nest aus Privilegien anzusehen, sollten die Verantwortlichen diese Arbeit mit Großzügigkeit und Solidarität bewerten.“

Bischof Argüello betonte, dass die Kirche dazu bereit sei, ihre Rolle in der heutigen Gesellschaft neu auszurichten, da sich die Gegebenheiten geändert hätten. Er zählte jedoch darauf, dass die Regierung „die Existenz religiöser Bekenntnisse, besonders jene mit besonderen Wurzeln“ weiterhin respektieren werde.

DT/mga

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