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Kirche in Not: Religionsfreiheit bedroht wie nie zuvor

Das päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ kommt in einem aktuellen Bericht zu dem Ergebnis: Die Lage der weltweiten Religionsfreiheit habe sich deutlich verschlechtert. Viele Fälle von Diskriminierung und Verfolgung würden von der Öffentlichkeit nicht beachtet.
Kampf gegen Christenverfolgung
Foto: Karin Leukefeld (KNA) | Die Dokumentation, die als Broschüre 800 Seiten umfasst, beleuchtet im Zeitraum 2018 bis 2021 die Lage des Menschenrechts auf Religionsfreiheit in 196 Ländern der Welt und für alle religiösen Gruppen.

Die Päpstliche Stiftung „Kirche in Not“  (ACN) hat heute im Rahmen einer digitalen Pressekonferenz in Berlin eine Neuauflage der Studie „Religionsfreiheit weltweit 2021“ vorgestellt.  Der alarmierende Befund: Die Religionsfreiheit ist bedroht wie nie zu vor. „Seit dem vergangenen Bericht hat sich die Lage hinsichtlich der Religionsfreiheit weltweit verschlechtert. Viele Fälle von Diskriminierung und Verfolgung werden von der Weltöffentlichkeit nicht beachtet“, erklärte der Geschäftsführende Präsident von „Kirche in Not“, Thomas Heine-Geldern. Der Bericht sei ein „Warnsignal“. Corona und die Folgen hätten das Menschenrecht auf Religionsfreiheit noch weiter geschwächt, erläuterte Heine-Geldern. Vielerorts habe die Pandemie die soziale Ausgrenzung von religiösen Minderheiten vergrößert, zum Beispiel in Pakistan oder Indien. 

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Christen leiden am stärksten unter Verfolgung

Die Dokumentation, die als Broschüre 800 Seiten umfasst, beleuchtet im Zeitraum 2018 bis 2021 die Lage des Menschenrechts auf Religionsfreiheit in 196 Ländern der Welt und für alle religiösen Gruppen, listet Verstöße gegen die Religionsfreiheit auf und dokumentiert aktuelle Entwicklungen. Insgesamt 30 Autoren, unabhängige Experten und Forschungsteams aus verschiedenen Kontinenten haben an dem Bericht mitgewirkt, der seit 1999 alle zwei Jahre erscheint. Teilnehmer der Pressekonferenz waren außerdem der Berliner Erzbischof Heiner Koch sowie der Beauftragte der Bundesregierung für weltweite Religionsfreiheit, Markus Grübel MdB (CDU),  und weitere Experten des Hilfswerks. Koch machte darauf aufmerksam, dass Christen am stärksten unter Verfolgung leiden müssten. Grübel betonte, Religionsfreiheit sei ein fundamentales Menschenrecht.

Der Bericht ist die einzige Studie einer katholischen Institution, die alle 196 Länder der Welt und alle Religionen umfasst. Vor allem in der Sahelzone breitet sich der islamistische Terrorismus aus.  In der Gegend seien lokale Varianten des sogenannten „Islamischen Staates“ und von Al-Qaida aktiv, die versuchten, eine Art „interkontinentales Kalifat“ zu errichten. Auch die aktuellen Vorgänge in Mosambik zeigten ein aggressives Vorgehen von islamistischen Kämpfern gegen die Zivilbevölkerung auf. Während in Afrika und im Nahen Osten der Dschihadismus die Hauptursache der Verfolgung sei, machten im asiatischen Raum nationalistische Bewegungen und autoritäre Regierungen religiösen Minderheiten das Leben schwer.

Religiöse Minderheiten in China, Indien oder Pakistan betroffen

Etwa 67 Prozent der Weltbevölkerung, also rund 5,2 Milliarden Menschen, leben heute in Ländern, in denen die Religionsfreiheit massiv verletzt wird; dazu gehören bevölkerungsreiche Nationen wie China, Indien und Pakistan. In vielen dieser Länder sind religiöse Minderheiten am stärksten betroffen.
Der Bericht enthält eine Weltkarte, auf der Länder nach dem Grad der dort herrschenden religiösen Verfolgung und Diskriminierung klassifiziert sind. Jedes Land wird dabei in eine der vier Kategorien eingeteilt: Situation verbessert, Situation unverändert, Situation verschlechtert, oder „unter Beobachtung“. Diese vierte Kategorie ist neu und umfasst jene Länder, in denen die Situation der Religionsfreiheit bedrohlich zu werden beginnt. Studien zu den einzelnen Regionen machen die Ergebnisse hinsichtlich der Entwicklung der Religionsfreiheit deutlich.  DT/chp

Einen ausführlichen Hintergrund zum Bericht des Hilfswerks "Kirche in Not" über die Religionsfreiheit weltweit lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost.

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