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Kinderrechte: Es geht um den Primat der Erziehung

Der Versuch, eigene Kinderrechte ins Grundgesetz zu schreiben, ist das Pünktchen auf dem i der zerstörerischen Familienpolitik der Union.
Bundestag beschließt Kinderrechte
Foto: Julian Stratenschulte (dpa) | Bei der Teilung der "irdischen Dreifaltigkeit" von Vater, Mutter, Kind sind die Ideologen recht weit gekommen. Jetzt versuchen sie es beim Thema Kinderrechte schon wieder.

Für Chesterton waren das Heim und die Familie „der einzige Platz der Freiheit. Mehr sogar! Es ist der einzige Platz für Anarchie. […] der einzige tolle Ort in einer Welt voll Zwang und Regeln“. Er schrieb das vor knapp hundert Jahren unter dem Titel „Was Unrecht ist an dieser Welt“. Fast könnte man meinen, er habe sich als Prophet versucht. Denn in diesen hundert Jahren gingen die Versuche der totalitären Regime von rechts wie links in Sachen Familie immer dahin, diesen anarchischen Freiheitsraum unter Kontrolle zu bekommen. Das war wirtschaftlich weitgehend machbar, geistig-gedanklich nicht. Die Familie blieb immer der Ort der Freiheit.

Die linken Ideologen sind am Werk

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Jetzt versuchen linke Ideologen es wieder. Am besten geht das durch Teilung der „irdischen Dreifaltigkeit“ (Meisner) von Vater, Mutter, Kind. Da sind die Ideologen auch dank CDU-Politiker und -Politikerinnen schon recht weit gekommen. Denn die frühere Familienpolitik der Union ist unter Merkel zu einer Familienmitgliederpolitik geronnen, die Politik für eine die Gesellschaft tragende Institution wurde zerlegt und die Familie als Ganzes, ihr Zusammenhalt und ihre kreativen und schützenden Funktionen immer weiter geschwächt.

Das Pünktchen auf dem i dieser Teilungs-und de facto Zerstörungspolitik ist nun der Versuch, eigene Kinderrechte ins Grundgesetz zu schreiben. Damit würde der Staat – also die Parteien und die Ämter, denn wir leben in einer Parteienoligarchie – zum Widerpart der Eltern und ihrer bislang primären Erziehungsrolle. Da insgesamt im politisch-medialen Establishment in Berlin die Grünen derzeit das Sagen haben, ist klar, daß Eltern hier am kürzeren Hebel sitzen. Die Kanzlerin, die auch mehr an den Staat als an freie Institutionen wie die Familie glaubt, ist Teil dieses Establishments. Gleichgültigkeit gegenüber der Familie gehört zu ihrem Vermächtnis. Erstaunlich ist hier das Schweigen der Kirchen. Der Kampf um den Primat der Erziehung wird jedenfalls zeigen, wieviel familienpolitische Substanz noch in der Union steckt.

 

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Jürgen Liminski

Kirche