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kfd: Frauen an den Altar statt Eucharistiefeiern mit Männern

Kontroverse um „rote Linien“ und „Grenzen“ beim Synodalen Weg: Die Initiative „Maria 1.0“ weist Forderung nach der Priesterweihe von Frauen zurück.
Frauen demonstrieren in Fulda
Foto: Julia Steinbrecht | Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) hält es für unabdingbar, dass die Bischöfe ein plausibles und nachhaltiges Votum zur Frauenweihe nach Rom senden.

Die Initiative „Maria 1.0“ weist die Forderung der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) nach einer Priesterweihe von Frauen mit Nachdruck zurück. „Beim Synodalen Weg sind für uns der Stifterwille Jesu und die Einheit mit der Weltkirche am Wichtigsten. Deshalb treten wir entschieden für die zentralen Inhalte der Lehre der katholischen Kirche ein. Beim Synodalen Weg sind das die Grenzen, die nicht überschritten werden dürfen“, betonte Katrin Schwegele am Mittwoch gegenüber der „Tagespost“.

„Insofern halten wir daran fest, dass das Priestertum den Männern vorbehalten ist, denn das hat Papst Johannes Paul II. in ,Ordinatio Sacerdotalis’ endgültig festgestellt. Wir sind überzeugt davon, dass Männer und Frauen gleichwertig sind. Gott hat ihnen verschiedene Begabungen geschenkt, damit sich beide Geschlechter ergänzen und sich so gemeinsam bestmöglich in der Kirche einsetzen können“, sagte Schwegele weiter. Schwegele ist eine der Mitgründerinnen der Initiative „Maria 1.0“.

„Viele Gläubige gehen mit den Forderungen,
die im Zusammenhang mit dem Synodalen Weg
immer wieder gestellt werden, nicht konform“
Katrin Schwegele von „Maria 1.0“

Zuvor hatte die stellvertretende Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), Agnes Wuckelt, in einem Interview die Priesterweihe von Frauen gefordert, rote Linien für die Beratungen des Synodalen Weges gezogen und mit einem Ausstieg der kfd aus den Gesprächen gedroht.

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Katrin Schwegele von „Maria 1.0“ zeigte sich indes überzeugt: „Viele Gläubige gehen mit den Forderungen, die im Zusammenhang mit dem Synodalen Weg immer wieder gestellt werden, nicht konform. Diese Forderungen zeigen, dass die Kirchenkrise in Wirklichkeit eine Glaubenskrise ist. Deshalb müssen die Inhalte des Evangeliums und die Freude am Glauben wieder vermittelt werden.“ Mit Blick auf den Missbrauchsskandal seien sich sicher alle Katholiken einig, dass dieser gründlich aufgearbeitet werden müsse und „die Kirche alles tun sollte, damit Missbrauch in der Kirche nie wieder passiert“, betonte Schwegele.
kfd fordert: 50 Prozent Frauenanteil in Leitungspositionen der Diözesen

Im Interview mit katholisch.de hatte sich die Vize-Vorsitzende der kfd, Agnes Wuckelt, zur Strategie der Katholischen Frauengemeinschaft für den Synodalen Weg geäußert und betont, die kfd sei nicht grenzenlos geduldig. Die kfd fordere den Zugang von Frauen zur Priesterweihe, „gerne in einem ersten Schritt über den sakramentalen Diakonat der Frau“, hob Wuckelt hervor.

Zunächst sei es „elementar, dass Frauen in alle Leitungspositionen kommen, für die keine Weihe erforderlich ist“, so die Theologin weiter. Hier sei das, was kirchenrechtlich möglich ist, noch längst nicht erschöpft. „Die Bischöfe haben sich bei ihrer Frühjahrsvollversammlung im März darauf verständigt, dass sie den Frauenanteil in den Leitungspositionen der Diözesen auf ein Drittel steigern wollen. Wir fordern aber 50 Prozent.“

Bischöfe sollen Votum für Frauenweihe nach Rom senden

Weiter betonte Frau Wuckelt: „ Alle Änderungen zugunsten von Frauen, die die deutschen Bischöfe vom Kirchenrecht gedeckt für ihre Diözese entscheiden können, müssen bereits während des Prozesses angegangen werden: vor allem die Beteiligung von Frauen bei Entscheidungsprozessen.“ Wenn sich hier nichts tue, wüsste sie nicht nicht, inwieweit die kfd noch Energie in den Synodalen Weg stecken wolle.

Der kfd sei bewusst, dass es in Fragen der Frauenweihe keinen Alleingang der deutschen Bischöfe geben könne. „Dennoch halten wir es für unabdingbar, dass die Bischöfe ein plausibles und nachhaltiges Votum zur Frauenweihe nach Rom senden. Damit würden sie zum Ausdruck bringen, dass das nicht nur in der Kirche in Deutschland, sondern auch weltkirchlich virulent ist. Wenn das nicht erfolgen würde, wäre in unseren Augen definitiv auch eine rote Linie überschritten“, sagte Wuckelt. Bevor die kfd tatsächlich aus den Beratungen des Synodalen Weges aussteige, würde es wohl „ein Art Ultimatum“ geben.

Kritik am Gebet zum Synodalen Weg: „Überhaupt nicht geschlechtergerecht“

Wuckelt kritisierte, dass das Gebet zum Synodalen Weg „überhaupt nicht geschlechtergerecht“ sei. Außerdem beklagte sie, „dass die Gottesdienste, die den Synodalen Weg begleiten sollen, immer von Männern zelebrierte Eucharistiefeiern“ seien. Als Alternative schlug die kfd-Vize Wort-Gottes-Feiern vor. Da könne auch eine Frau am Altar stehen. „Das wäre doch ein schönes Signal.“

DT/mre

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