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Katholische Arbeitskreise: Merz hätte neuen Schwung gebracht

In den katholischen Arbeitskreisen in der CDU Sachsen und Thüringen hat man auf Merz als neuen Parteivorsitzenden gehofft. Die Vorsitzenden äußern gegenüber der Tagespost die Forderung, Katholiken wieder mehr in die Partei einzubinden. Für die Zukunft der Partei müsse die CDU außerdem wieder die politische Mitte vertreten.
Digitaler CDU Bundesparteitag Laschet und Merz
Foto: Michael Kappeler (dpa) | Gemeinsam in die Zukunft? Wenn die CDU als Volkspartei Wirtschaftskompetenz zeigen will, sollte Merz unbedingt eingebunden werden, meint die Vorsitzende des katholischen Arbeitskreises in der CDU Thüringen, Claudia ...

In den katholischen Arbeitskreisen in der CDU in Sachsen und Thüringen scheint eine gewisse Enttäuschung darüber zu herrschen, dass Friedrich Merz nicht zum neuen CDU-Parteivorsitzenden gewählt worden ist: „Mich hat Friedrich Merz mit seiner Wirtschaftskompetenz aber auch mit dem Aufzeigen von Problemen, dem vorschlagen von Lösungswegen und der Einladung an alle in der Union seinen Weg mitzugestalten, überzeugt. Mit ihm wäre neuer Schwung in die Partei gekommen“, so der Vorsitzende des Katholischen Arbeitskreises in der CDU Sachsen, Mathias Kretschmer gegenüber der Tagespost. 

Unbestrittene Wirtschaftskompetenz

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Auch im katholischen Arbeitskreis in der CDU Thüringen sei von Armin Laschet nicht die Rede gewesen – man habe mit Röttgen oder Merz gerechnet. „So falsch der Vorwurf ist, Merz sei rückwärtsgewand so unbestritten ist für mich seine enorme Wirtschaftskompetenz. Genau das, was wir in den kommenden Monaten brauchen werden, um mit der Pandemie umzugehen“, erklärte die Vorsitzende des katholischen Arbeitskreises in der CDU in Thüringen, Claudia Heber. Deshalb sei der Weg, Merz einzubinden, keine Frage, um Enttäuschte zu befrieden, sondern existenziell, wenn die CDU als Volkspartei auch Wirtschaftskompetenz glaubwürdig zeigen wolle. 

Dass Katholiken in der CDU mehr Gehör geschenkt werden müsse, sehen beide Vorsitzende der katholischen Arbeitskreise in der CDU als notwendig an: „Manchmal frage ich mich: Gehören die Katholiken mit in die CDU Deutschland? Wann werden wir als Katholischer Arbeitskreis endlich bundesweit als Sonderorganisation anerkannt in der Union, die als ,Union' den Anspruch hat, ,unterschiedliche Strömungen zu vereinen'“, beklagte Kretschmer. Der katholische Arbeitskreis in der CDU in Sachsen wolle helfen – wenn die Partei es zulasse - das „C“ wieder deutlicher zu machen. Zum Beispiel in der Familienpolitik, der Bewahrung der Schöpfung und beim Lebensschutz. „Wir könnten Katholiken zurück zu uns holen, wenn der Vorsitzende uns darin bestärkt und sich überzeugen lässt, dass dies der Union und der Gesellschaft nützt“, so Kretschmer.

Politik aus christlicher Verantwortung

 „Politik heißt einerseits, Mehrheiten suchen und Kompromisse im Tagesgeschäft und andererseits die Frage, welches Programm gebe ich mir, was sind die Leitlinien", so Heber. In der CDU gehe es aber nicht darum, christliche Politik zu machen, sondern Politik aus christlicher Verantwortung. Damit „die einzige Partei, die für die christlichen Wurzeln unseres Landes streitet und politische Heimat für viele Christen ist“, eine Zukunft habe, müsse es Laschet gelingen „Charakterköpfe“ wie  Friedrich Merz und Wolfgang Bosbach einzubinden, so Heber. Und Kretschmer ergänzt: Damit Laschet die Partei wieder zusammenführen könne, müssten die konservativ-wirtschaftsliberalen Wurzeln der CDU inhaltlich und personell wieder sichtbar werden.

Die Union müsse die klare Alternative zu dem sein, „was um sie herum Anspruch erhebt. Eine Absage an alle, die auf dem Weg sind, die Demokratie in Frage zu stellen, ist mehr als überfällig.“  Die Partei müsse endlich wieder wenigstens in die politische Mitte rücken, um zu zeigen, dass sie nicht dem Mainstream folge, sondern eigene Ziele darstelle. „Deutliches Nein zum Genderwahn, nachdrückliches Nein zum assistierten Suizid und die Stärkung einer sozialen Marktwirtschaft“, fordert Kretschmer. Denn wie auch Heber feststellt, „ist in der Mitte viel Platz.“  DT/vwe

 

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