Der Leiter des Katholischen Büros in Berlin, Prälat Karl Jüsten, lehnt deutsche Waffenexporte nicht grundsätzlich ab. In der aktuellen Ausgabe des „Morning Briefings“ von Gabort Steingart zeigte Jüsten am Beispiel des Konflikts in Mali Verständnis für deutsche Waffenlieferungen. Gleichzeitig mahnte er an, genau hinzuschauen, was mit den Waffen passiere. „Natürlich muss verhindert werden, dass durch malisches Militär Menschenrechtsverletzungen passieren“, so Jüsten wörtlich.
Jüsten: Saudi-Arabien ist Partner des Westens
Auf Nachfrage, ob unter der gezeigten Voraussetzung auch Waffenexporte nach Saudi-Arabien akzeptabel seien, erklärte Jüsten, dass Saudi-Arabien ein Partner des Westens sei. Er gestand dem Land zu, seine Außengrenzen zu verteidigen und bescheinigte den Saudis, gegen den Terror zu kämpfen. Einschränkend fügte der Geistliche hinzu, dass sichergestellt werden müsse, dass man keine Waffen an die Saudis liefere, die den Krieg im Sudan befeuern könnten. Aus diesem Grund sei die Kirche derzeit gegen einen Rüstungsexport nach Saudi-Arabien.
Hohe ethische Standards müssen eingehalten werden
Einer Ausweitung deutscher Rüstungsexporte, wie sie die Bundesregierung plant, erteilte der Prälat keine direkte Absage, äußerte sich aber sehr verhalten dazu. Einem ausgeweiteten internationalen militärischen Engagement stimmte der Priester unter der Bedingung der Einhaltung der hohen ethischen Standards, die in Deutschland gelten, zu.
In Kürze wird Jüsten den gemeinsamen Rüstungsbericht der Katholischen Kirche und der Evangelischen Kirche veröffentlichen.
DT/pwi
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