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Jesuitenpater Zollner: Mehr Kindesmissbrauch durch Corona

Die Coronavirus-Pandemie habe ein „noch nie dagewesenes Ausmaß“ an Missbrauch ausgelöst, meint der Jesuitenpater Hans Zollner. Kindesmissbrauch nennt er eine „versteckte Pandemie“ - und beklagt fehlendes Handeln der EU.
Hans Zollner: Mehr Kindesmissbrauch durch Corona
Foto: Francesco Pistilli | Zehntausende Kinder werden in Deutschland jedes Jahr Opfer von Vernachlässigung, psychischer Grausamkeit, körperlicher Misshandlung und sexueller Gewalt, so Zollner.

Der Jesuitenpater Hans Zollner warnt vor einem erhöhten Risiko für Kinder und Jugendliche, in Zeiten der durch die Corona-Kontaktbeschränkungen bedingten räumlichen und persönlichen Isolation, misshandelt und missbraucht zu werden.

Mit den Missbrauchstätern in der Falle

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In einem Gastbeitrag für die Tagespost schreibt Zollner, der Mitglied der Päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen ist: „Zehntausende Kinder werden in Deutschland jedes Jahr Opfer von Vernachlässigung, psychischer Grausamkeit, körperlicher Misshandlung und sexueller Gewalt – zu Hause, in ihrem sozialen Kontext und online.“

Die Coronavirus-Pandemie, so Zollner weiter, habe ein „noch nie dagewesenes Ausmaß“ an Missbrauch ausgelöst. Kinder würden zuhause mit ihren Missbrauchstätern „in der Falle stecken“ gelassen; gleichzeitig sei das Problem in die Unsichtbarkeit getrieben worden. Der Leiter des katholischen Kinderschutzzentrums nennt den Kindesmissbrauch eine „versteckten Pandemie“. 

Alarmierende Zahlen aus aller Welt

Aus der ganzen Welt, so Zollner, würden „alarmierende Zahlen“ kommen: „Täter nutzen den Lockdown, um per Chat in Social Media vermehrt mit Kindern Kontakt aufzunehmen.“ Kritik übt er am Umgang der Europäischen Union (EU) mit dem Problem. Anstatt auf die gestiegene Gefahr zu reagieren und die vorhandenen technischen Instrumente vermehrt einzusetzen, habe der zuständige EU-Parlamentsausschuss der Weiterführung dieser Kontrollmöglichkeiten nicht zugestimmt. Zollner fordert: „Politik und Gesellschaft müssen effektiv handeln und nicht nur erschrocken auf wundersame Änderung hoffen.“  DT/mlu

Lesen Sie den kompletten Gastbeitrag in der kommenden Ausgabe der Tagespost.

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