Proteste von Muslimen haben in Deutschland eine Brisanz, die Christen den Atem rauben kann. Mit bemerkenswertem Selbstbewusstsein verlangen Muslime der Öffentlichkeit jederzeit Sensibilität für eigene religiöse Befindlichkeiten ab. Angst, aus dem gesellschaftlichen Diskurs ausgeschlossen zu werden? Keine. Im Gegenteil: Wer wie der vom Katholizismus zum Islam übergetretene deutsche Botschafter in Algier, Murad W. Hofmann, in der Diskussion um die Schalke-Hymne schon am frühen Morgen im Radio dafür plädiert, man solle umstrittene Aussagen über den Propheten besser lassen als sich an sie zu gewöhnen, springt in die Lücke, die der Rückzug vieler Christen aus der Öffentlichkeit hinterlässt.