Es ist eine moderne Christusikone, die auf der ganzen Welt verehrt wird: Das Bild des barmherzigen Jesus, das nach einer Vision der heiligen Schwester Faustina Kowalska entstanden ist, symbolisiert die Universalität der katholischen Kirche. Dass es in akademischen Kreisen als Kitsch abgetan wurde, spielte für den gesunden Glaubenssinn des Gottesvolkes keine Rolle, im Gegenteil: Gerade in der nachkonziliaren Zeit festigte dieses Andachtsbild das Selbstverständnis des Katholisch-Umfassenden. Mehr noch: Während die Krise der Liturgie verstörte Gläubige bei den Orthodoxen Zuflucht suchen ließ, bildete das Gesicht des barmherzigen Jesus einen Gegenpol. Es milderte in teilweise unterkühlt geratenen Sakralbauten das Frösteln der Gläubigen.
Im Blickpunkt: Moderne Christusikone
Von Regina Einig