Die Gesetzmäßigkeiten der Politik lassen sich an der Kirchentür nicht aushebeln. Seit Jahren arbeiten auch Politiker der Union einem familienpolitischen Dammbruch nach dem anderen zu – und zwar nach dem immer gleichen Muster: Katholische Laien aus der CDU/CSU fordern mehr oder minder aggressiv eine Öffnung der Kirche. Kirchliche Verbände und der liberale Flügel der deutschen Bischöfe reagieren zustimmend und hüllen diese Position bei Bedarf in eine gefälliger klingende Formulierung („Gewissensfrage!“ – „Toleranz!“). Im Gegenzug machen sich katholische Politiker für Strukturreformen in der Kirche stark, deren Umfang sich ihren Kompetenzen entzieht.