Gebot und Charisma der Kirche stoßen auch an den christlichen Hochfesten an die Grenzen wohlstandsgesättigter Gleichgültigkeit. Ein makabres Phänomen der Gegenwart ist, dass Gebet und Liturgie viele glaubensferne Zeitgenossen nicht mehr an den frohen Anlässen des Jahres bewegt, sondern allenfalls noch im Katastrophenmodus. Vor allem Terroranschläge wecken die Frage nach der Existenz des Bösen – und einer transzendenten Größe, die auf alles Unbegreifliche auf diesem Planeten einmal eine Antwort geben wird. Daher ziehen Trauerfeiern nach Terroranschlägen auch Menschen an, die normalerweise keinen Fuß in eine Kirche setzen und sich das Beten abgewöhnt haben. Es sind kostbare Momente des Innehaltens und der Nachdenklichkeit.
Im Blickpunkt: Liturgisches Neuland
Von Regina Einig