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Gutes Deutsch per Dekret?

Friedrich Merz will die Gendersprache verbieten. Gut so! Endlich bringt ein tonangebender Politiker den Mut auf, die Meinung der Wahlbürger ernstzunehmen. Ein Gastbeitrag.
Merz will Gendersprache verbieten
Foto: Imago-images

Nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Civey begrüßen 60 Prozent aller Bundesbürger den Vorschlag von Friedrich Merz, ein nicht mit den aktuellen Regeln der deutschen Sprache konformes Genderdeutsch in öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten und im amtlichen Schriftverkehr zu verbieten. Etwas Ähnliches haben die Franzosen ja bereits getan. Nur 33 Prozent der Befragten sehen diesen Vorschlag negativ.

Totalitäre Eingriffe in den Sprachgebrauch

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Aber warum? Will Merz die Mohrenstraße verbieten oder Buchverlage zwingen, aus ihren Texten den Zigeuner auszumerzen? Oder wie der Duden Verlag das seit Jahrhunderten in der deutschen Sprache verankerte generische Maskulinum ausradieren?  Das sind totalitäre Eingriffe in den Sprachgebrauch. Was er will: Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks per Gesetz dazu anhalten, die Regeln der deutschen Sprache zu beachten. Allein schon, dass es dazu eines Gesetzes bedarf, ist traurig genug.

Aber wie schon beim Coronavirus, der ohne drastische Gegenmaßnahmen außer Rand und Band zu geraten droht, haben die Machenschaften einer kleinen Clique entschlossener Genderideologen inzwischen eine ganze Kulturnation zum Affen gemacht. Da ist ein Machtwort dringend angebracht. Eine Umfrage nach der anderen belegt, dass die Bundesbürger den Genderstern genauso verabscheuen wie die Zwangssexualisierung der deutschen Sprache durch die aufdringliche Zuweisung eines biologischen Geschlechts an Gruppenbezeichnungen aller Art. Die öffentliche Erleichterung ist mit den Händen zu greifen, dass endlich einmal ein tonangebender Politiker den Mut aufbringt, die Meinung der Wahlbürger ernst zu nehmen und  die übliche Verbeugung vor dem Gesslerhut der vermeintlichen politischen Korrektheit zu verweigern. Wir vom Verein Deutsche Sprache sagen: Bravo, Friedrich Merz.Walter Krämer

Der Autor ist 1. Vorsitzender des „Vereins Deutsche Sprache“ und Professor für Wirtschafts- und Sozialstatistik an der TU Dortmund.

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