Vorgestern Abend hat es das italienische Fernsehen dann doch etwas übertrieben: Zur besten Nachrichtenzeit bekam man Bilder von Oppositionsführer Pier Luigi Bersani präsentiert, die diesen nicht nur in gewohnt frostiger Laune, sondern auch im entsprechenden Outfit zeigten: Krawatte, Pullöverchen, Sakko, Schal, Mantel, hochgeschlagener Kragen. Das war am Dienstagabend. Da hatte das Thermometer in Rom die Dreißig-Grad-Marke noch längst nicht unterschritten. Und Herr Bersani läuft rum wie zwischen Weihnachten und Neujahr. Tut er ja nicht. Wahrscheinlich lag er da, wo alle Italiener liegen: am Strand. Aber das Fernsehen – das war jetzt klar – füttert uns mit Archivmaterial. Ohne das natürlich kenntlich zu machen.
Glosse: Wenn Bilder nichts mehr sagen
Von Guido Horst