Immer dann, wenn in Rom die Temperaturen über die Vierzig-Grad-Grenze steigen, taucht über dem Vatikanhügel eine Fata Morgana auf: In den schlierenden Luftschichten erscheint wieder Papst Leo der Große, wie er bei Mantua dem Heer des schrecklichen Attila entgegentritt und die Ewige Stadt vor der Hunnen-Gefahr rettet. Gestern war es wieder so weit. Nur dass der legendäre Bischof von Rom nicht wilde Reiter zurückweisen musste. Sondern Finanzjongleure und Börsenspekulanten aller Art, die den Stiefelstaat überrennen wollten.
Glosse: Vatikanische Fata Morganas
Von Guido Horst