Er sei, behauptete ein verstorbener Augustiner Chorherr, „chronisch unneidisch“. Vielleicht haben wir ihn auch deshalb so verehrt. An „chronischer Uneitelkeit“ litt er jedenfalls nicht. Weil er aber tatsächlich „chronisch unneidisch“ war, trug er auch an den Eitelkeiten derer, die sich in seinem Glanz sonnten und darin zu übertreffen suchten, nicht allzu schwer. Was andere ziemlich neidisch werden lassen konnte. Was daran befremdet ist nicht, dass es sich um Erinnerungen aus längst vergangenen Tagen handelt, sondern dass dem Gedanken, jemand könnte einen anderen noch wegen einer Tugend beneiden, heute etwas nahezu Absurdes anhaftet.