Manche Menschen bekommen einfach zu selten Komplimente. Den Franken etwa ist der Verzicht auf sie längst zur zweiten Natur geworden, gilt unter Ihresgleichen doch die Formel: „ned gschimbfd is globd gnuuch“, was auf Hochdeutsch so viel heißt, wie „nicht geschimpft ist genug gelobt“. Andere können damit nur schwer umgehen. Der Sachse Friedrich Nietzsche (1844–1900) etwa hat Zeit seines Lebens darunter gelitten, dass seine eigene Bedeutsamkeit, die ihn bisweilen zu Tränen der Rührung verleitete, vielen Zeitgenossen verborgen blieb.