In Berlin gibt es neuerdings Wintermärkte, die sich von Weihnachtsmärkten dadurch unterscheiden, dass es Würstchen und Glühwein gibt, Karussells und Kunsthandwerk (um nicht Kitsch schreiben zu müssen) sowie mit Wattebäuschen verzierte Holzhütten. Das ist eine bahnbrechende Revolution, die den gemeinen Berliner endlich vom Joch jahrtausendewährender Unterdrückung durch die katholische Kirche befreit. Jedenfalls soll es auf den Wintermärkten nichts geben, das als „religiöses Symbol“ gelten und vielleicht doch an Jesus Christus erinnern könnte. Alles, was im Entferntesten mit Weihnachten, der Weihnachtsbotschaft, der Weihnachtsgeschichte oder einem Weihnachtsmarkt in Verbindung gebracht werden könnte, kommt weg.
Glosse: Berliner Wintermärkte
Von Josef Bordat