Niemand wurde gefragt, ob er ins Leben gerufen werden wolle oder nicht. Der Anfang eines jeden Lebens ist keineswegs „selbstbestimmt“. Und das irdische Ende? Nachdem wir jahrzehntelang Sterben und Tod tabuisiert haben, nachdem wir aus lauter Hilflosigkeit allzu lange das Selbstverständlichste, nämlich den Tod, in unserer lebenssatten Welt verdrängt und Sterbende unwürdig abgeschoben haben, ist die Verwirrung nach wie vor groß. Dabei gehört nichts anderes so selbstverständlich zum Leben wie Sterben und Tod. Aber wie der Anfang des Lebens in die Unverfügbarkeit eines Geschenkes gebettet ist, so ist sein irdisches Ende doch wohl auch der Machbarkeit und Manipulation entzogen, oder?
Gastkommentar: Die Debatte braucht Zeit
Von Martin Lohmann