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Fragiler Balkan

Die Corona-Krise macht die Schwächen Südosteuropas offenbar.
In Serbien gibt es etwa 14 Corona-Tote pro einer Million Einwohner.
Foto: Darko Vojinovic (AP) | In Serbien gibt es etwa 14 Corona-Tote pro einer Million Einwohner. Im Bild: Eine Frau mit einem Mundschutz geht an einer serbischen Nationalflagge auf einer Straße in Belgrad vorbei.

Verglichen mit den dramatischen Sterberaten in Italien, Spanien und Belgien haben die Länder Südosteuropas erstaunlich wenige Corona-Tote: In Serbien sind es etwa 14 pro einer Million Einwohner, in Bosnien-Herzegowina 15, in Kroatien elf. Dennoch ist die medizinische und die soziale Lage äußerst fragil. Zehntausende Ärzte und Krankenschwestern haben die Region in den vergangenen Jahren Richtung Westen verlassen. Es fehlt an Medikamenten, Schutzausrüstung und Desinfektionsmitteln.

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Gerüchte über atemberaubende Hilfen aus China und Russland

Die Europäische Union unterstützt Serbien, Bosnien-Herzegowina, Montenegro, Albanien, Mazedonien und das Kosovo mit insgesamt 38 Millionen Euro für Schutzausrüstungen und medizinische Ausstattung sowie 374 Millionen Euro für die wirtschaftliche und soziale Stabilisierung dieser Länder, die alle (noch) nicht der EU angehören. Dennoch kursieren in Serbien wie in Mazedonien Gerüchte über atemberaubende Hilfen aus China und Russland, während die EU in Misskredit gebracht wird. In Belgrad mag das auch damit zu tun haben, dass Präsident Aleksandar Vucics immer autoritärerer Führungsstil in Brüssel auf Widerspruch stößt, nicht aber in Moskau und Peking.

Alle Staaten Südosteuropas sind von der Corona-Pandemie betroffen und haben mit harten Maßnahmen reagiert. Bei vielen leidet das unterfinanzierte Gesundheitssystem an einer seit Jahren anschwellenden Abwanderung von Ärzten und Pflegekräften. Allein in Deutschland arbeiten mehr als 50.000 Südosteuropäer im Gesundheitswesen, die meisten von ihnen stammen aus Bosnien, Serbien und dem Kosovo.

DT/sba

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