Orbáns Wahlsieg in Ungarn hat die einen geschockt, die anderen euphorisiert. Die Geschockten fürchten, der machtvoll bestätigte Regierungschef werde die EU demontieren oder lahmlegen – die Euphorischen hoffen darauf. Alle dürften enttäuscht werden: Ein zehn Millionen Einwohner zählendes Land wird eine Union von 510 Millionen Bürgern nicht umkrempeln, weil der Schwanz eben nicht mit dem Hund wedelt. Doch die Euphorie wie die Schockwellen quer durch Europa beweisen, dass beiderseits falsche Fronten aufgebaut wurden.
Falsche Feindbilder
Von Stephan Baier