In den vergangenen beiden Wochen hat die türkische Staatsanwaltschaft mehrere Dutzend Leute, darunter nahe Verwandte von Regierungsmitgliedern, wegen angeblicher Korruptionsdelikte verhaften lassen. Es geht um verbotene Geschäfte mit Gold und um Bestechungsgelder, die vor allem von der mächtigen Bauindustrie bezahlt worden sein sollen. Regierungschef Recep Tayyip Erdogan, seit elf Jahren im Amt und von vielen seiner Anhänger als der größte Staatsmann des Landes seit Atatürk angesehen, steckt spätestens seit den massiven Protesten im Frühjahr 2013 gegen seine Bauvorhaben im Istanbuler Gezi-Park in einer Krise.
Erdogan in der Krise
Korruptionsvorwürfe, Wirtschaftseinbruch und Scheitern seiner Arabienpolitik überschatten die anstehenden Kommunal- und Präsidentschaftswahlen. Von Klaus Wilhelm Platz