Einer Regierungsbildung gehen in Österreich meist polemische, polarisierende Wahlkämpfe voraus, in denen die Parteien nicht an Unterstellungen und Untergriffen sparen. Dagegen pflegt der Bundespräsident – selbst ein eingefleischter Roter wie Amtsinhaber Heinz Fischer – eine eher salbungsvolle, inhaltsarme Sprache und zelebriert eine monarchisch anmutende, staatstragende Überparteilichkeit. Derzeit jedoch ist in der Alpenrepublik alles anders: Da wurde am Dienstagnachmittag der neue Bundeskanzler Christian Kern ganz ohne Wahl und Wahlkampf ins Amt gehoben, während zeitgleich das Rennen um das Amt des Bundespräsidenten mehr und mehr zu einer Schlammschlacht mutiert.
„Eine Art Gladiatorenkampf“
Die Kandidaten der Regierungsparteien sind längst aus dem Rennen geworfen, doch nun gerät der Endspurt um die Hofburg zur Schlammschlacht. Von Stephan Baier