Rima Pabreziene sitzt auf der Bank im Innenhof ihres Hotels. Ihre Stimme zittert, als sie versucht, ihre Geschichte zu erzählen. Die Hand zuckt nach einer Zigarette. Nach ein paar Sätzen schluchzt sie. „Ich habe schon drei Tage lang nicht mehr geweint“, sagt sie, als ob sie sich entschuldigen wollte. „Jetzt kommt es aber wieder.“ Das Hotel „Sofia“ liegt hinter einer menschenhohen Mauer. Von außen imitiert der Stil ein bisschen das Fachwerk, das Dach aus dunkelbraunem Wellblech und die handgeschmiedeten Verzierungen an der Eingangstür passen aber nicht richtig zusammen. Ein paar Schritte vom Hotel entfernt, auf der anderen Seite der mit Schlamm und Wasserpfützen bedeckten und mit Löchern übersäten ...
„Die Menschen wirkten wie Zombies“
Nach der Annektierung der Krim durch Russland flüchten viele Sympathisanten der Maidan-Aufstände und viele Krim-Tataren in die Westukraine. Wie es weitergehen soll, wissen sie nicht. Eine Rückkehr in die Heimat kommt für sie nicht mehr in Frage. Eine Reportage. Von Juri Durkot