Wenn Organisationen ihr Kerngeschäft verlieren, wenden sie sich Nischenproblemen zu. Ein Beispiel dafür liefern die Vereinten Nationen. So war es vordringliches Anliegen des 2010 gegründeten Organs UN-Women („Einheit der Vereinten Nationen für Gleichstellung und Ermächtigung der Frauen“) eine Post-COVID-Welt zu skizzieren.
Das Social-Media-Team hielt es in der Weihnachtszeit für angemessen, auf die bereits im März ausgedachte Utopie „Equiterra“ zu verweisen, wo die Gleichstellung endlich vollendet sei.
Reproduktive Gesundheit
Mag man über eine Recyclinganlage für „Toxische Maskulinität“ noch müde lächeln, läuft einem beim „Zentrum für reproduktive Gesundheit“ – einem Codewort für Abtreibungskliniken – ein kalter Schauer über den Rücken.
„Freiheit ist eines der Leitprinzipien von Equiterra“, heißt es da. Dazu gehören auch: Freiheit, seine Identität zu wählen, die Freiheit zu entscheiden, wie viele Kinder man hat und die Freiheit „Kontrolle über den eigenen Körper“ zu besitzen. Davor spaziert ein lesbisches Paar, eine Frau davon schwanger – allerdings wohl kaum auf natürlichem Wege.
Eine Dystopie
Woanders posieren zwei Frauen für Hochzeitswerbung. Schwule Männer halten Händchen. Auf dem Bild, das von der sozialistischen Kunst des Kalten Krieges inspiriert sein könnte, gibt es exakt eine Familie aus Vater, Mutter und Kind – wobei Papa eine Beinprothese trägt, man will schließlich inklusiv sein. Für konservative Gemüter erweist sich das linksliberale Paradies als Dystopie. Die UN zeigt offenkundig ihren Wandel von kriegsächtender Völkerliga hin zum linken Gesinnungsclub.
Die Printausgabe der Tagespost vervollständigt aktuelle Nachrichten auf die-tagespost.de mit Hintergründen und Analysen.