Viele der Iren, die sich Ende vergangener Woche an den vorgezogenen Parlamentswahlen beteiligten, taten dies in der Absicht, es mit ihrer Stimmabgabe „denen da oben zu zeigen“. Gemeint war damit die bisherige Regierungspartei Fianna Fáil, deren Vorsitzender, Premierminister Brian Cowen, in den letzten Wochen zuerst von seinem Partei- und dann von seinem Staatsamt zurücktreten musste: Ihm und seinen Leute lastete man die Schuld an der Wirtschaftskrise und ihren Folgen an, die Irland seit 2008 massiv getroffen haben. In Scharen liefen Stammwähler der Traditionspartei davon, die das Land die meiste Zeit seit seiner Unabhängigkeit vor fast neunzig Jahren geführt hat.
Der Keltische Tiger faucht wieder
Finanzkrise und europäischer Rettungsschirm haben in Irland zu einem Machtwechsel geführt. Der künftige Premier Kenny will zunächst eine Senkung der Darlehenszinsen für sein Land erreichen. Seine Verhandlungsposition in Brüssel ist nicht schlecht. Von Klaus Wilhelm Platz