Trotz seines gewaltigen wirtschaftlichen Aufschwungs und einer Außenpolitik mit weltweitem Radius ist China in mancher Hinsicht ein verschlossenes Land geblieben. Dies wurde in jüngerer Zeit nie so deutlich wie in der vergangenen Woche, als Bo Xilan, bis vor kurzem Parteichef in Chongqing, endgültig und in aller Öffentlichkeit in Ungnade fiel. Er galt lange als kommender Mann bei der in einem halben Jahr anstehenden Neubesetzung der Partei- und Staatsspitze. Gleichzeitig mit seinem Sturz wurde seine Frau Gu Kailai, eine angesehene Rechtsanwältin, verhaftet – wegen Mordes an dem mit einer Chinesin verheirateten britischen Geschäftsmann Neel Heywood.
Der harte Sturz eines chinesischen Hoffnungsträgers
In Peking tobt ein Machtkampf um die künftige Ausrichtung Chinas. Der Spitzenkader Bo Xilai fliegt aus dem Politbüro. Von Klaus Wilhelm Platz