Jetzt klingelte Mehdi zweimal. Voller Ungeduld tippte er mit seinen Füßen auf. Dabei wusste er, dass die Tür nicht so schnell aufgehen würde. Er sah auf sein Schulheft in der Hand und lächelte. Ein glückliches Lächeln, und er wollte es gern mit anderen teilen. Vor allem mit Frau Wilsleben. „Hallo?“ Er klingelte noch einmal. „Moment!“, rief sie. „Eine alte Frau ist kein D-Zug.“ Als ob es noch D-Züge gäbe. Also nahm sie ein Handtuch und trocknete sich auf dem Weg zur Tür flüchtig die Finger ab. Da stand Mehdi. Sein Schulheft in der Hand und lächelte. Ein befreites Lächeln. „Ah…“, sagte er. Mehr brachte er tatsächlich nicht heraus, als hätte ihm das Glück die Sprache verschlagen.
Das Friedensfest
Was kann passieren, wenn eine Lehrerin der 68er Bewegung syrischen Flüchtlingen Deutsch unterrichtet? Eine Weihnachtserzählung Von Burkhardt Gorissen