Michail Kassjanow ist ein Bär von einem Mann, und nichts konnte den 59-jährigen Ex-Ministerpräsidenten früher aus dem Gleichgewicht bringen: weder Morddrohungen, Angriffe mit Pfefferspray und Torten, noch die ständigen Verleumdungen, er sei ein Agent der USA. Doch fünf Monate vor den Parlamentswahlen in Russland am Sonntag brachte ein Schlag tief unter die Gürtellinie den Hünen ins Taumeln: Im April machte ein heimlich aufgenommenes Video im Kreml-gesteuerten russischen Fernsehen die Runde, das den Familienvater angeblich bei Bettszenen mit einer politischen Weggefährtin zeigte – und beim Schimpfen über seine Weggefährten.
„Das Ergebnis steht schon“
Am Sonntag lässt der Kreml eine neue russische Duma wählen. Von Boris Reitschuster